Übersicht & Menschen

Kommunizieren

Menschen mit Sprachbehinderung

Wenn die Motorik beeinträchtigt ist, betrifft das manchmal auch die Fähigkeit sich - für die Umwelt verständlich - zu artikulieren. Es gibt aber auch andere Gründe, warum manche Menschen nicht verständlich oder sehr verzögert sprechen lernen, z.B. aufgrund von Lernschwierigkeiten wie beim Down Syndrom. Einige autistische Menschen müssen das Prinzip von Kommunikation überhaupt erst verstehen lernen, bevor sie anfangen zu sprechen: Sich mit anderen auszutauschen, etwas mit ihnen zu teilen, um etwas zu erreichen.

Was ist eigentlich UK?

Assistive Technologien bieten im Rahmen der Unterstützten Kommunikation viele Möglichkeiten, Wünsche und Wissen, Gedanken und Gefühle mit anderen Menschen über das engere Umfeld hinaus mitzuteilen. Neben Gestik und Mimik spielen Bilder, Symbole, Fotos in Kombination mit einer Sprachausgabe eine wichtige Rolle. 

Adaptiertes Spielzeug und adaptierte Geräte (z. B. Eisenbahn, Seifenblasenmaschine, CD-Spieler, Küchenmixer…), die durch Druck auf eine Taste ein- und ausgeschaltet werden können: Im Rahmen der "Kommunikationsanbahnung" erhalten Kinder mit schweren Beeinträchtigungen damit nicht nur eine Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeit, sondern sie erfahren, dass sie durch Druck auf eine Taste etwas auslösen, etwas bewirken können. Den Zusammenhang zwischen "Ich tue etwas und ich löse damit etwas aus" - zwischen Ursache und Wirkung - zu verstehen, ist eine Grundvoraussetzung für die Kommunikationsentwicklung. Für diesen Bereich gibt es mittlerweile auch viele Apps: Durch Berührung (eines Bereichs) der Touch-Oberfläche wird eine Reaktion ausgelöst, die als belohnend empfunden wird.

Wenn das Ursache-Wirkung-Prinzip verstanden ist, werden sogenannte "sprechende Tasten", einfache "Talker" oder Fotobücher (mit oder ohne Sprachausgabe) - z.B. Tagebücher oder Ich-Bücher - eingesetzt, um die kommunikativen Möglichkeiten nicht sprechender Menschen zu erweitern: Durch Druck auf eine Taste wird eine Aussage abgespielt, das Kind erhält so die Möglichkeit, eine Wirkung zu erzielen. Die Tasten können mit Symbolen kombiniert werden.

Ziel ist zu lernen, das Symbole mit einer entsprechenden Bedeutung verbunden sind. Dafür sollten die Symbole im Rahmen eines sogenannten "Modellings" von den Bezugspersonen selbst zur Unterstützung der eigenen Kommunikation oder in die Raumgestaltung (z.B. zur Beschriftung von Räumen, Regalen,...) einbezogen werden. METACOM-Symbole sehen nicht nur schön aus, man kann mit ihnen auch grammatikalisch korrekt kommunizieren lernen - bis hin zum schreiben und kommunizieren mit Buchstaben. Brauchte man dafür früher einen speziellen Talker, reicht heute ein iPad und die MetaTalk-App. Es gibt noch andere Symbol-Systeme und Grammatiken, und auch "echte" Talker werden noch immer gebraucht, z.B. wenn man aufgrund motorischer Beeinträchtigung den Talker mit einer Augensteuerung bedient. Infos und Beratung gibt es bei den UK-Beratungssstellen

Menschen mit Hörbehinderung

Menschen mit Hörbehinderung haben sehr unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse - das hängt damit zusammen, ob sie gehörlos geboren und ihre Muttersprache Gebärdensprache ist oder sie schwerhörig bzw. spät ertaubt sind und sie mit Laut- und Schriftsprache aufgewachsen sind. 

Schwerhörige bzw. spätertaubte Menschen, die mit Laut- und Schriftsprache aufgewachsen sind, können häufig keine Gebärdensprache. Für sie ist es im Netz vor allem wichtig, dass Videos Untertitel haben, damit sie digital teilhaben können. Automatische Spracherkennung ist in den vergangenen Jahren besser geworden und bietet viele Chancen, die Erstellung von Untertiteln zu vereinfachen.

Menschen mit der Muttersprache Gebärdensprache profitieren von Informationen in Gebärden. Da Webseiten von Bundesbehörden barrierefrei sein müssen, findet man hier am ehesten Beispiele für Infos in Gebärdensprache. Zum Beispiel auf einfach teilhaben

Da gehörlose und hörende Menschen aufgrund der Kommunikationsbarriere nicht ohne Dolmetschung ins Gespräch kommen, bieten Online-Videos eine gute Möglichkeit mehr Wissen - jenseits von Klischees und Vorurteilen -  über Gehörlosigkeit zu vermitteln.