Übersicht & Menschen
YouTube-Kanal von Christopher Hills: Steuerung digitaler Geräte mit Taster und Apples Kopfsteuerung
Videos auf der Webseite von Kathrin Lemler rund ums Thema Kommunikation mit Augensteuerung
Menschen wie der Australier Christopher Hills oder Kathrin Lemler, Rehabilitationswissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Köln, zeigen in Online-Videos, welche Bedeutung assistive Technologien für Menschen mit motorischen Einschränkungen haben. Sie können Arme und Hände nicht koordiniert benutzen - oft ist der Grund ein Sauerstoffmangel bei der Geburt. Andere mögliche Gründe sind z. B. Muskelerkrankungen oder Unfälle, bei denen die Wirbelsäule verletzt wurde. Wie steuern Menschen digitale Geräte, wenn "normale" Mäuse und Tastaturen nicht bedient werden können? Ob Umfeldsteuerung oder barrierefreies Online-Studium: Nur zwei Beispiele dafür, wie digitale Technologien gerade für motorisch eingeschränkte Menschen viele Vorteile in Sachen Selbstbestimmung bieten!
Touchbedienung
Es gibt spezielle Touchpads, bei denen für die Eingabe wenig Kraft aufgewendet werden muss und die nur einen kleinen Radius erfordern. Es ist aber auch möglich, die Touch-Oberfläche und -Befehle von Smartphones und Tablets an unterschiedliche Bedarfe anzupassen. Sehr viele Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten bietet z. B. die in Apple-Geräte integrierte Bedienungshilfe Assistive Touch.
Mundmaus
Eine alternatives Zeigegerät, was häufig von Menschen mit hohem Querschnitt genutzt wird. Voraussetzung: Man hat eine gute Kontrolle über seinen Kopf. Beispiel für eine Mundmaus ist die IntegraMouse von Life Tool, Österreich. Auf der Webseite findet man viele Anwenderberichte (z. B. "Mario Marusic alias Deejay Ridinaro: Musik ist wie ein Stück Freiheit für mich!").
Sprachsteuerung
Diese Möglichkeit, digitale Geräte zu bedienen, kennt seit Alexa, Cortana, Siri und Co. jede*r. Für Menschen mit motorischen Einschränkungen und verständlicher Aussprache ist Sprachsteuerung sehr viel mehr als nette Spielerei. Infos zu Sprachsteuerung auf Apple-Geräten. Infos zu Voice Access (Bedienungshilfe für Android-Geräte)
Taster
Taster sind Eingabegeräte für Menschen, die ein beliebiges Körperteil gezielt einsetzen können. Taster können z. B. ins Kopfteil eines E-Rollstuhls integriert sein und mit dem Kopf gedrückt werden. Oder wie in diesem Video-Beispiel mit der Zunge. Taster sind im Prinzip Ein-Aus-Schalter (engl. "Switch"), es gibt sie in den verschiedensten Varianten: In ganz groß und mit viel Kraft zu drücken oder in ganz klein mit sehr wenig Kraft auslösbar, wie z. B. ein Lidschlag-Sensor. Man kann Taster auch via Bluetooth mit Tablets und Smartphone verbinden.
Kopfsteuerung
Eine Webcam erfasst Kopfbewegungen und wandelt sie in Mausbewegungen um. Ein Mausklick wird durch Verweilen über einen bestimmten Punkt ausgelöst - die Verweilzeit kann individuell eingestellt werden. Kopfsteuerungen gibt es als Open Source Software (z. B. Enable Viacam, Camera Mouse) und ist mittlerweile in das Betriebssystem Mac OS integriert. (Video von Igor Krstoski, MacOS 10.15.4 einstellen und ausprobiert mit App "Proloquo2Go!”)
Augensteuerung
Die Technologie für Menschen, die motorisch sehr schwer eingeschränkt sind, aber ihre Augen gezielt bewegen können. Bei einer Augensteuerung werden die Augenbewegungen erfasst und in Mausbewegungen “übersetzt”. Ähnlich wie bei der Kopfsteuerung wird nach einer einstellbaren Verweilzeit ein Link ausgelöst. Sehr helles (Tages-) Licht und einige Brillen (z. B. sehr starke oder Gleitsichtbrillen) können die Funktion der Augensteuerung beeinträchtigen. Ein bekannter Augensteuerungsnutzer war z. B. Stephen Hawking. Augensteuerungssysteme werden häufig mit Kommunikationssoftware kombiniert, da z. B. Menschen mit der Krankheit ALS irgendwann nur noch die Augenmuskeln bewegen können. (Angela Jansen im Interview "Mein größter Freiraum ist mein Kopf")